Besonderheiten der russischen Sprache
(aus deutscher Sicht)

Ein Gastbeitrag von Karsten Packeiser von rhein-wolga.info
Ein Laut, sieben Buchstaben?
Und erst die Namen...

Die Mehrfachverneinung
Tote Seelen
Eine kuriose Besonderheit der russischen Sprache ist der Umstand, dass bei der Deklination von Substantiven zwischen „beseelten“ und „unbeseelten“ Begriffen unterschieden wird. Grundsätzlich wird Menschen und anderen Lebewesen bis hin zu Quallen und den primitivsten Krabbeltierchen eine Seele zugesprochen, Pflanzen hingegen nicht. Ganz so einfach, wie man vermuten könnte, ist die Abgrenzung allerdings nicht. So gelten aus Sicht der russischen Grammatik auch Roboter, Schachfiguren oder Matrjoschka-Holzpuppen als beseelt. Perfekt wird die Verwirrung bei den russischen Begriffen für Leichnam, von denen einer – „труп“ („trup“) – unbeseelt ist, zwei Synonyme hingegen – „мертвец“ und „покойник“ („mertwets“, „pakoinik“) – angeblich noch eine Seele besitzen. Das ist ganz schön gruselig!

Einzahl, Mehrzahl und Dinge dazwischen
Im Dschungel der Abkürzungen

Zum Autor: Karsten Packeiser ...
… hat im Gymnasium Russisch als dritte Fremdsprache gelernt, ist nach dem Abitur zum Studium nach Moskau gezogen und letztlich elf Jahre dort geblieben. Mittlerweile berichtet er als Redakteur einer Nachrichtenagentur aus Rheinland-Pfalz und schreibt in seiner Freizeit für seinen Russland-Blog „Rhein-Wolga-Kanal“. Am heimischen Esstisch spricht die vierköpfige Familie noch immer überwiegend Russisch.